Dieses Bild wird es nicht mehr geben
Dieses Bild wird es nicht mehr geben

2011 - das Jahr der Entscheidungen.

Einige Nackenschläge zu viel, die Rente vor Augen, der bisherige Lebensinhalt nun ohne Inhalt - wie sieht die Zukunft aus?

Mit unserer Mickelrente bleibt nur das Sofakissen auf der Fensterbank der gemieteten Wohnung, Kinder gibt es wissentlich nicht, der Freundeskreis ist absolut überschaubar. Der Rentneralbtraum rückt unerbittlich näher.

 

Geblieben ist uns überraschenderweise immer noch die Reiselust, der Drang nach Freiheit bei ungestillter Abenteuerlust.

Das fortschreitende Alter setzt bisher keine Grenzen.

 

In unserer durchorganisierten Gesellschaft, mit dem für uns Deutsche bekannten überbordenden Sicherheitsdenken, leben wir zwar wohlbehütet - fühlen uns aber auch kontrolliert, eingeengt und diszipliniert.

 

Wir verzichten also zukünftig (verstärkt) auf die Rundumversorgung, um uns mit wenigen Mitteln in Situationen zu begeben, die für andere das Wandeln am Abgrund bedeutet.

Wir nennen es Leben!

Außerdem angemerkt: bei der sozialen Hängematte, auf die wir alle in Deutschland zurückgreifen können, ist Abenteuertum sehr relativ. Ein Afrikaner kann davon nur träumen!

 

Ein weiteres Beispiel unserer Grundgedanken bezüglich Kosum und Besitz möchte ich gerne anführen: ein Mann unseres Alters mit einem Vermögen im dreistelligen Millionenbereich dozierte vor kurzem im TV über das Geldausgeben.

 

1. Er kauft sich eine 60m Yacht. Im nächsten Hafen liegt mit Sicherheit eine 120m Yacht.

2. Er kauft sich eine 120m Yacht. Im nächsten Hafen liegt garantiert eine 200m Yacht.

Sein Fazit: nur Dumme lassen sich auf dieses Spiel ein.

 

Unser Lebensstil ist natürlich mit der eines Millionärs in keinster Weise vergleichbar.

Dazu fehlen uns 999 700,00 €uronen.

Aber folgende Erfahrungen waren in diesem Zusammenhang prägend, die ich zum Teil auf die Zeit bei der Bundeswehr, karge Studienzeiten und ausgedehnte Motorradtouren zurückführe.

 

- Richtig Kohldampf schieben! Nun ein tolles Gericht serviert bekommen oder selbst zubereitet vor sich stehen zu haben.

- Nass und frierend nach 8stündiger Motorradfahrt die Wohnung oder das Hotelzimmer erreichen! Zitternd den feuchten Klamotten entsteigen und ein heißes Wannenbad genießen.

 

Jedesmal waren Erlebnisse, die unsere Grundbedürfnisse befriedigen konnten, die glücklichsten Momente in unserem Leben. Der einzige, positive Effekt von Geld: durch seine Knappheit wirkte Geld als ,,Empfindungsverstärker''.

Gelegentlicher Geldüberschuß wurde fast nur für Blödsinn ausgegeben.

 

Inzwischen betrachten wir Eigentum als Ballast. Es bindet, verpflichtet, trübt den Blick für das Wesentliche, ärgert beim natürlichen Verfall, muß umsorgt und gepflegt werden. Eigentum erzeugt beim Betrachter das Bild meines Lebensstils und bestimmt somit die Reaktionen meines Umfeldes.

Wozu?

Die glücklichsten Menschen, denen wir auf unseren Reisen begegnet sind, verfügten über - nichts!

 

Als Paradebeispiel möchte ich einen jungen Mann aus Brasilien anführen, der am Strand von Ponta Negra (Natal) die Sonnenschirme aufstellte. Er versorgte sich und seine Schwester vor etwa 10 Jahren (2004) mit dem kargen Einkommen von 0,50€/Tag plus gelegentlicher Trinkgelder. Der war supermäßig drauf, lebte im jetzt und hier!

Wobei ich bitterarme Armut auf keinen Fall glorifizieren möchte!!!