24.11.2019

Gute Zeiten, schlechte Zeiten!

 

Eine unserer Versorgungsbatterien verabschiedete sich heute sang- und klanglos!

Der kleine, aber nervige Nebeneffekt: unser hochwertiges Ladegerät verweigert in diesem Fall komplett die Zusammenarbeit!

Somit fallen in nächster Zeit alle Verbraucher aus, die auf die Batterien zugreifen.

 

Wir versuchen inzwischen, irgendwie an entsprechende Neuware zu kommen. Bisher unmöglich, da niemand nach Albanien oder Griechenland liefert...!

Vor Ort gibt es keine Händler für diese Batterietypen.

 

Wir haben nun per mail einen deutschen Lieferanten kontaktiert und warten gespannt auf die Antwort!

 

Ach ja, aktuell fegt das nächste Unwetter über uns hinweg. Ein Stromausfall legte etwa 6 Stunden unseren Küstenabschnitt lahm, wir haben sicherheitshalber sogar die Antenne vom alfa - network eingeklappt!

 

So, nun erwarten wir bei Rotwein die komplette Dunkelheit!

 

26.11.2019

Uns geht es gut!

Wir haben eines der heftigsten Erdbeben in Albanien gut überstanden!

Wir campen bei Himare, das Epizentrum soll nur etwa 80 km entfernt gewesen sein.

 

In der letzten Nacht standen wir senkrecht im Bett, weil der Nilsson kräftig in den knarzenden Blattfedern schwankte. Diese Stärke war beeindruckend und beängstigend.

Insbesondere verunsichert einen die Dauer, es kam uns wie eine Ewigkeit vor.

Zum Vergleich nehmen wir eine üble Schlaglochpiste, die mit zu hoher Geschwindigkeit befahren wird.

 

Im Kopfkino erschienen nach dem Abflauen des Bebens dann noch die Bilder von Tsunamis, immerhin stehen wir dicht am Mittelmeer.

 

Wir wurden am heutigen Morgen von Freunden kontaktiert und erfuhren erst spät von den Opfern und Zerstörungen.

 

Wir wünschen den Albanern für die Zukunft weniger Katastrophen!

 

28.11.2019

Wir stehen auf einer schmalen Landzunge in der Bucht von Igoumenitsa.

Ja, wir sind schneller in Griechenland angekommen als geplant, aber plötzlich passierten wir den kleinen Grenzübergang ganz im Südwesten Albaniens.

Wieder einmal waren wir von der Freundlichkeit der Albaner angetan, als der Grenzbeamte aus lauter Interesse mit mir den Nilsson von außen begutachtete.

 

Die winzigen Sträßchen bis zur Grenze zeigten uns erneut wunderschöne Landschaften. 

 

Aber auch jede Menge alter Bunker bis zu U - Boot Bunkern nebst verfallener Militäranlagen...!

 

Wir zirkelten millimetergenau durch winzige Ortschaften, verfuhren uns, warteten an Baustellen und genossen die Einsamkeit kaum befahrener Wege.

 

Kurz vor einer Straßenbaustelle retteten wir die Ehe eines polnischen Ehepaares, welches offenbar komplett die Orientierung verloren hatte. Die Ehefrau wedelte aufgeregt dem Baustellenhalteposten mit einer Straßenkarte vor den Augen herum, während der Ehemann gestresst den Wagen wendete.

Wir holperten gerade standesgemäß über einen unbefestigten Weg aus der Wallachei und gaben dem Mercedes - Fahrer einen Wink.

Er schaute aus dem Seitenfenster zu uns hoch und wir fragten nach seinem Ziel.

Igoumenitsa! Passt! 

Wir rieten ihm, nochmals zu wenden und uns zu folgen, was er mit seinem SUV auch brav befolgte.

 

Etwas Schotter sollte also möglich sein!

 

Das Erreichen einer asphaltierten Landstraße führte bei der Wagenbesatzung zur Entspannung.

Sie überholten uns und die Beifahrerin winkte freundlich mit dem Arm aus dem Seitenfenster.

Das war die gute Tat für den Mittwoch und wir wünschen dem Ehepaar eine stressfreie Weiterreise!

 

Aber nun noch einige Landschaftsbilder aus dem Süden Albaniens...!

 

Der 27.11 wird in Albanien nach dem schlimmen Erdbeben übrigens zum Staatstrauertag! Deshalb wehen überall die albanischen Flaggen auf Halbmast!

 

 

Auf griechischem Boden fuhren wir abseits der Hauptstraßen durch ein riesiges Anbaugebiet für Mandarinen und Orangen.

Aktuell ist gerade Erntezeit und überall wurde gesammelt und gewerkelt.

In der Nähe der Küste wandelte sich das Bild und Lagunen, Sümpfe, Schilfrohr und eine bunte Vogelwelt bestimmten das Bild.

 

Leider ließen sich Angelas geliebte Flamingos nicht aus der Nähe ablichten...!

 

Nun stehen wir auf einer schmalen Landzunge in der Hafeneinfahrt zur Bucht von Igoumenitsa.

Die Besichtigung des dortigen 4 - Sterne - Campingplatzes war ernüchternd.

Die eingemotteten Wohnwagen der Dauercamper dominierten, das Gelände sah etwas verwahrlost aus. 

Dieses kann man natürlich den Unwettern der Vergangenheit zuschreiben, aber uns gefiel der Platz nicht.

 

Dafür gefielen wir Heerscharen von Mosquitos, die blutrünstig über uns herfielen.

Wir ergriffen die Flucht und parkten etwas weiter entfernt in Sichtweite zu einem finnischen Ehepaar im älteren Reisemobil.

 

Ich stattete noch einen Höflichkeitsbesuch ab, klönte mit der Dame des Hauses und inspizierte dann mit Angela kurz den Strand.

 

Hier hatten die Wetterunbilden ganze Arbeit geleistet, aber uns ist das egal.

 

Ein friedliches Hunderudel bewohnt ebenfalls unser kleines Grundstück, zeigte anfangs durch Gebell seine Unzufriedenheit und wurde von Angela mit Brot besänftigt. 

 

In regelmäßigen Abständen kreuzen hier die Fähren nach Korfu, Ancona und Venedig die Bucht.

Schön, ich liebe das Geräusch von großen Schiffsmotoren!

 

Morgen brechen wir wieder auf, aber für die kommende Nacht erwarten wir laut Wetterdienst starke Gewitter.

Solange der schmale Damm hält...!

 

29.11.2019

Das war doch mal wieder ein tolles Blitzspektakel über der Bucht und wir saßen in der ersten Reihe!

 

Eine Anmerkungen zu unserem Batterieproblem an dieser Stelle...!

 

Ein Händler liefert die beiden Blöcke auf einer Palette zu Freunden nach Gythio.

Mit etwas über 100,00€ Frachtkosten sind wir nochmals mit einem blauen Auge davongekommen, insgesamt werden wir nun um 640,00€ geschröpft!

 

Heute sollte frisches Rentengeld eintreffen und am Montag folgt die angekündigte Bezahlung.

Unser momentaner Lebenswandel, sparsam und genügsam, ermöglicht es uns, vom monatlichen Salär diese Kosten zu decken. Außerdem standen die Versorgungsbatterien sowieso auf der Liste für 2020!

 

In etwa zwei Wochen können wir hoffentlich die neuen Stromspeicher in Griechenland in Empfang nehmen!

 

02.12.2019

Oh, wie schön...!

Wir stehen am Ende einer kleinen, zerstörten Strandstraße mit einem schönen Blick auf das südlich gelegene Patras.

 

Oh, wie verdammt nochmal, Mist, Kotz, $#@£¥€₩ und was mir sonst noch so einfällt!!

Unsere rechte Hinterradfelge ölt mal wieder! Gleichzeitig war die Bremstrommel heißer als auf der linken Seite. Bei Bergabfahrten sollten beide ungefähr gleiche Temperaturen aufweisen!

 

Glücklicherweise relaxen wir auf einem kleinen Rest Asphalt, so darf ich morgen auf sauberem Terrain werkeln. Außerdem steht der Nilsson einigermaßen eben, dieses ist hilfreich, da ich am gelösten Bremssystem arbeiten muss.

 

Mannoman, manchmal hängt mir diese Problematik wirklich zum Hals heraus. 

Hoffentlich ist das Radlager nach der unprofessionellen Bearbeitung in Spanien nicht beschädigt!

 

Auf jeden Fall kann ich dann den passenden O - Ring verbauen, wie auf der linken Seite bereits vollbracht...!

 

Jetzt kann ich vor Frust nicht einmal den wunderschönen Sonnenuntergang würdigen!

 

Am morgigen Dienstag werde ich dann das Ergebnis des aktuellen Desasters posten!

 

07.12.2019

Rückblick...!

 

Über kleine Sträßchen folgten wir über Igoumenitsa der Küstenlinie gen Süden!

 

Die touristischen Abschnitte wirkten etwas vernachlässigt, aber in der Nebensaison dominieren die Unwetter und das Aufräumen oder Säubern der Strände fällt aus.

In den geschlossenen Bars und Restaurants wird gewerkelt und ausgebaut, in den vielen Olivenhainen sieht man die schwere Arbeit der Ernte.

 

Am späten Nachmittag befuhren wir eine winzige Serpentinenstrecke mit brüchigem Asphalt in Richtung Strand.

Kurz vor dem Ziel passierten wir dann eine Absperrung, die das Befahren dieses Abschnittes bergauf untersagte.

Toll!

Dafür standen wir hinter einem Schrottauto in bester Lage alleine mit einigen Katzen. Deren Zuhause war wohl der inzwischen eingewachsene Wagen, dessen Fahrertür in geöffnetem Zustand eingerostet war.

Trotzdem ein traumhafter Übernachtungsplatz, der uns bei sinkenden Temperaturen einen wunderschönen Sonnenuntergang bescherte.

 

Unser nächstes Ziel lag weiter im Inland.

Die Buchten erinnern an Norwegen und wir wählten einen Platz aus ,,park4night'' an einer Bar in Winterruhe.

 

Angela nutzte die mehrtägige Pause, um den Nilsson im Innenraum in Adventsstimmung zu bringen.

 

Patras war nicht mehr weit und wir beschlossen, noch vor der Brücke bzw. den Fähren erneut zu nächtigen.

 

Erneut wählten wir aus den Vorschlägen bei park4night einen akzeptablen Stellplatz, änderten aber wegen der Größe des Nilsson gezwungenermaßen kurz vor dem Ziel die Richtung.

Ein Glückstreffer, denn nun standen wir am Ende eines zerstörten Sträßchen mit Blick auf Patras. 

Insbesondere in der Dunkelheit erstrahlte die Stadt wunderschön über der Meerenge und beleuchtete die dahinterliegenden Bergketten.

 

Leider trübte das erneut leckende Planetengetriebe in der rechten Hinterradfelge die Stimmung.

Wir nutzten diesen für eine Reparatur idealen Stellplatz und ich machte mich zum X. Mal an die Arbeit.

 

An dieser Stelle möchte ich folgendes Bild erklären...!

Seit knapp zwei Jahren hühnern wir mit diesem Problem herum und haben jeweils bei den Magirus - Spezialisten die passenden Ersatzteile bestellt. 

 

Vor wenigen Monaten hatte ich die Schnauze gestrichen voll und bestellte bei einem Hersteller von Dichtringen, der Firma Landefeld, direkt Ringe mit den korrekten Maßen.

 

Beim Ausbau des O - Ringes auf der linken Seite traf mich vor drei Monaten fast der Schlag!

 

Hier nun ein Bild von der letzten Woche, links der korrekte Ring von Landefeld und rechts der leckende Ring mit den gleichen Maßen von den ,,Spezialisten''!

 

Ganz tolle Wurst, die mir erneut einen Arbeitstag bescherte!

 

Glücklicherweise spielte der Wettergott mit. 

Erst in der folgenden Nacht zog ein gewaltiges Sturmtief auf, welches den Nilsson erneut zum Schaukeln brachte.

Wir relaxten einen weiteren Tag, aber der Sturm ließ nicht nach.

 

Inzwischen hatte uns die ,,Rappelkiste'' mit Julia und Martin überholt. Ihre Querung der Meerenge mit der Fähre sei laut Info schon recht wackelig gewesen.

 

Ok, auch wir machten uns zum Fährhafen auf.

 

Da standen wir nun mit anderen Lkw - Fahrern vor der sicher verankerten Fährflotte.

 

Da blieb uns als Alternative nur die fast doppelt so teure Brückenpassage!

Über 20,00€ gegenüber der 11,00€ teuren Fährfahrt!

 

Oha, unbeladene Lkw. kamen uns mit Schrittgeschwindigkeit entgegen.

Es herrschte kaum Verkehr und wir schlichen ebenfalls über die sturmumtoste Brücke.

 

In Deutschland wäre garantiert alles gesperrt worden!

 

In Patras füllten wir am letzten Donnerstag die Vorräte auf, da wir einige Tage auf dem Campingplatz ,,Aginara'' entspannen wollten.

Es fehlte zu unserem Glück nur noch ein Bankautomat, den wir kurz vor dem Ziel in einem Supermarkt ,,My Market'' erhofften.

 

Angela entschwand und ich parkte den Nilsson im hinteren Bereich des Parkplatzes.

 

Wenige Minuten später schlenderten zwei Männer an der Hauptstraße entlang, erblickten unser Gefährt und änderten sofort die Richtung.

 

Mit eindeutigen Gesten bettelten die etwa 25 jährigen Männer, vom Aussehen her Roma, um Geld.

Die sehr aufdringlich agierenden Typen waren mir auf Anhieb unsympathisch! 

Aus der geöffneten Seitenscheibe verneinte ich irgendwelche Gaben und schwuppdiwupp stand der Wortführer auf der obersten Trittstufe und lehnte sich in den Fahrerraum.

Hier waren Navi, Tablet, Taschen usw. in greifbarer Nähe!

Meine Aufforderung, sofort zu verschwinden, wurde ignoriert...!

 

Ok, jeder Mensch benötigt seine Finger! Also wurde flugs die Seitenscheibe entgegen aller Proteste hochgekurbelt.

 

Kurz bevor die Finger dieses Idioten in den Innenraum fielen, sprang er zurück auf den Boden.

 

Nun stürmte der zweite Mann zur Rückseite des Lkw. und mir wurde so langsam mulmig.

Der Nilsson wurde gestartet, der Wortführer machte gezwungenermaßen den Weg frei und Typ Nr. 2 verschwand in einer Dieselwolke.

 

Ich fuhr vor den Eingangsbereich des Marktes und war im Blickfeld der Leute weiteren Belästigungen der beiden Idioten entronnen.

 

Angela erschien etwas später, zwar mit einem restlichen Einkauf, aber leider ohne Geld.

 

Im Internet suchten wir einen Automaten, fanden diesen in der übernächsten Ortschaft und steuerten darauf zu.

Erneut war der Nilsson für die kleinen Dörfer zu groß, also parkten wir unser Zuhause und strebten zu Fuß dem ATM entgegen.

 

Zum ersten Mal verirrte ich mich ganz gewaltig beim Rückmarsch!

Der Nilsson war nicht auffindbar und zu allem Unglück trat ich bei Suche in eines der vielen Löcher im Straßenbelag.

 

Es knirschte sehr unangenehm und mein Tag war gelaufen.

 

Etwa 10 Minuten später fanden wir dank Angelas Hilfe den Nilsson.

Ich bin mir absolut sicher, den hatte jemand während unserer Abwesenheit umgeparkt!  

 

 

Eine Stunde später erreichten wir nach einer Kaffeepause das Camp.

 

Andere Gäste informierten uns über einen roten Steyr, aha, die ,,Rappelkiste'' ist also auch vor Ort, schön!

 

Den gestrigen Nikolaustag verbrachten wir bei sehr milden Temperaturen und kräftigem Sonnenschein am Strand!

Herrlich!

Am frühen Abend verabredeten wir uns mit Julia und Martin auf der Terrasse der geschlossenen Bar zu einem Umtrunk, um den Sonnenuntergang gebührend zu genießen!

 

Es war ein herrlicher Abend und wir hatten viel Spaß!

 

Die Beiden sind heute bereits nach Elea aufgebrochen, wir folgen am Dienstag.

 

Unsere Wäsche trocknet aktuell auf der Leine, die Batterien sind nochmals geladen und mein verstauchter Fuß erscheint etwas fülliger und bunter, aber nervt nicht mehr!