Nun widmen wir uns Rumänien! Zum Text fehlten ja die Bilder!

Man begegnet Schafen, die die Hälfte der Straße blockieren.

Auf der einen Seite Idylle, Armut und Dörfer, die in den Anfängen des letzten Jahrhunderts stehengeblieben zu sein scheinen.

 

Auf der anderen Straßenseite ist der Reichtum ausgebrochen. Von diesen Villen gibt es ganze Vororte!

 

 

Wir bevorzugen die ländlichen Gebiete. Unser Stellplatz vor einer abgelegenen Pension bescherte uns am folgenden Morgen eine Flasche mit selbstgebrautem Wein.

Unsere auf eine Woche zeitlich beschränkte Maut ließ uns noch eine Nacht direkt an der Donau nächtigen.

 

Die Hochzeit in einem wenige Meter entfernten Prunkzelt ließ uns beide mit Ohrenstöpseln schlafen.

Die Musik war der Hammer, so etwas haben wir noch nie ertragen müssen! Unbeschreiblich, für Nordeuropäer nur total besoffen einige Minuten zu überleben! 

Trotz dieser Quälerei wünschen wir dem Brautpaar für die Zukunft alles Gute!

 

Insgesamt können wir Rumänien als Reiseland nur empfehlen! Wunderschöne Landschaften und eine neugierig zurückhaltende und freundliche Bevölkerung haben uns überzeugt!

Aber es geht weiter, Griechenland wartet! 

 

Über eine der Donaubrücken von Giurgiu nach Ruse (etwa 40,00€ Gebühren) erreichten wir Bulgarien.

 

Die erste Amtshandlung: Mautgebühren für einen Monat entrichten. Mit etwa 50,00€ sind wir dabei!

 

Unsere Fahrt sollte bis Elena gehen. Hier gibt es laut ,,campercontact'' einen am Fluss gelegenen Campingplatz.

Irgendwie haben wir uns verdattelt und erreichten erst bei völliger Dunkelheit diesen Platz nördlich von - Tarnovo.

 

Super, diese Stadt hatten wir vor etwa 70 Kilometern durchquert! 

 

Total fertig krabbelten wir an diesem Montagabend in die Betten!

 

Am gestrigen Dienstag wurde zuerst einmal alles inspiziert, denn hier wollten wir eine Woche relaxen und angeln.

 

Der zufällige Blick auf die rechte Hinterradfelge, die seit Spanien ihr Öl für sich behielt, ließ meine restlichen Haare komplett ergrauen. Ein dünner, verschmutzter Ölfilm verunzierte die Innenfläche der Felge!

Wir werden aber nichts reparieren, unser Dichtmittelvorrat reicht sowieso nicht mehr und eventuell verschließt sich die Leckage ja von selbst! (Ja, ja, natürlich nicht...!)

 

Somit wurde sich nicht weiter um den Nilsson gekümmert und das Problem verdrängt!

 

Die Angelvorbereitungen begannen, Würmer wurden gesucht und Freundschaften geschlossen. Ein Huhn und ich sind eine neue Lebensbeziehung eingegangen. Der Hahn war beleidigt! 

Außerdem bewachte eine der Katzen ununterbrochen eine der Angeln, kein Witz! Somit wurde mir deutlich bewusst, dass andere Angler bereits Fische gefangen hatten!

Mir war das Glück bisher nicht hold, ein Fisch rettete sich mit einem Sprung aus dem Wasser, unterquerte anschließend einen versunkenen Baumstamm und ließ in diesem den Haken zurück! Der Bessere gewinnt!

 

Heute gab es wieder Dosenfutter! 

 

Der morgige Tag wird stressig, da wir mit einem Taxi zum Einkaufen fahren! In Bulgarien schreibt man auf kyrillisch!

 

22.10.2018

Es wird inzwischen kühl in Bulgarien!

 

Der erste kleine, geangelte Fisch (Silberkarausche) zeigte mir überraschend, dass in meinem Alter die Ehrfurcht vor dem tierischen Leben doch erheblich gestiegen ist...! Da war ich in der Jugend schneller mit dem Messer zur Hand!

 

Dafür wurde der Giebel lecker mit Schinkenwürfeln in der Pfanne gebraten und schmeckte hervorragend!

Die Ureinwohner Nordamerikas respektierten das Leben, obwohl sie jagten (jagen mussten)! Zum ersten Mal dämmerte mir der Zusammenhang!

 

Die weiteren Reisepläne wurden mal wieder geändert! Die tagelangen Recherchen nach geeigneten Camps an der Schwarzmeerküste waren ernüchternd. Entweder sind bereits alle Plätze geschlossen oder in einem komplett desolaten Zustand!

Wir werden also direkt Griechenland ansteuern, etwa 200 Kilometer trennen uns.

Der nächste Schock: die Dieselpreise in Griechenland liegen aktuell bei 1,71€! Womit haben die Griechen eigentlich diese Preise verdient?

Wir werden vorsorglich hier in Bulgarien beide Tanks füllen, die Preise liegen bei etwa 1,15€/Liter!

 

Am thrakischen Meer konnten wir per Internet nur einen geöffneten Campingplatz in Alexandroupoli entdecken.

Die Einfahrt zum Camp führt durch ein Tor, die Höhe könnte knapp werden...!

 

Mal schauen, am Mittwoch starten wir wieder. Eine letzte Übernachtung in Bulgarien wird nötig sein.

Hoffentlich bricht auf diesen katastrophalen Straßen unser Nilsson nicht auseinander! Die Straßen Marokkos waren dagegen topfeben...!

 

26.10.2018

Nachdem wir uns am Fluss Jantra von Cliff und Russel verabschiedet hatten, steuerten wir einen kleinen Campingplatz bei Haskovo an. Matt wollte extra für uns öffnen und dieser Platz lag sehr günstig an unserer Route über Kardzali zum griechischen Komotini.

 

Eine Stunde vor dem vereinbarten Termin läuteten wir an der Torklingel. Die sehr aufgeweckte junge Tochter ließ uns auf das Gelände und erklärte in perfektem Englisch die Einrichtungen. Ein sehr schöner und liebevoll ausgestatteter Platz. 

Unser Nilsson war leider eine Nummer zu schwer für die aufgeschüttete obere Ebene. Somit mussten wir nach dem Eintreffen von Matt, dem englischen Besitzer, vor das Tor umziehen. 

Insgesamt eine sehr herzliche Familie! Uns ist allerdings rätselhaft, wie man mit japanischer Ehefrau und Tochter in dieser Einöde überleben kann! Auf jeden Fall stach die Anlage aus der ansonsten sehr ärmlichen Umgebung heraus.

Tja, was sollen wir zu Bulgarien sagen?

Unsere Weiterreise am gestrigen Donnerstag sollte uns ja nun nach Griechenland führen.

 

In Kardzali entdeckten wir im Vorbeifahren ein Hinweisschild in bulgarischer und englischer Sprache, welches auf den geschlossenen Grenzübergang für Fahrzeuge über 3,5 t verwies! Häääääh?

 

Verdammt, nun war ein Umweg ab Momcilgrad über Krumovgrad, Ivajlovgrad zum Übergang bei Svilengrad zwangsläufig vorgegeben. Ein Umweg über kleinste Straßen von etwa 200 km!

 

So lernt man ein Land intensiver kennen, denn nach etwa 30 Kilometern war die Straße ohne Hinweise gesperrt.

 

Etwa eine Stunde irrten wir durch das Grenzgebiet, wobei die vor uns liegende Strecke auf dem nicht funktionierenden Navi immer weiter zunahm.

 

Bulgarien ist ein sehr armes Land! Wir saßen zeitweise sehr geschockt in unseren Nilsson und konnten die Zustände nicht glauben!

Eine wunderschöne Natur mit einem bis zum Horizont reichenden Baumbestand, der in allen Farben leuchtete.

 

Bäche und Flüsse, die in ihren natürlichen Läufen mäanderten.

 

Wir haben nur wenige Bilder zum Einstellen gewählt! Man darf diese Armut nicht mit Idylle verwechseln, hier kämpft ein großer Teil der Bulgaren jeden Tag um das Überleben!

 

Die Straßen sind ein Kapitel für sich!

So miserable Pisten hatten wir noch nie unter den Rädern! Die vielen Kreuze an der Straße sprachen deutlich vom Unvermögen der Leute, damit umzugehen!

Schrecklich, da an den geschmückten Steinen und Kreuzen die Bilder der Verunglückten ins Auge stachen.

Ein deutliches Foto einer sehr schönen, blonden Frau um die zwanzig Jahre ließ uns dann auch schlucken...!

So sieht die Hauptverkehrsstraße zwischen Momcilgrad und Svilengrad aus.

 

Im Grenzgebiet kamen wir innerhalb von 15 Minuten an drei Zoll - und Polizeikontrollen vorbei. Der Zoll wollte dann auch jeweils die Papiere kontrollieren und einen Blick in den Nilsson werfen. So ein Fahrzeug war hier komplett unbekannt. 

Mit einer hübschen, jungen Beamtin (Angela war von deren Fingernägeln begeistert) konnte man sogar scherzen. Sie befragte uns nach Bulgarien und wir klagten über den Zahnausfall auf den hiesigen Pisten. Sie lachte und meinte, an diesem Problem werde gearbeitet. 

 

Es sprechen nur sehr wenige Beamte die englische Sprache, für uns wurden dann immer junge Kollegen herbeigerufen. Es tut sich was in diesem Land!

 

Tschüss Bulgarien!

 

Wir wünschen diesem Land, welches die lange kommunistische Zwangsehe immer noch ausbadet, für die Zukunft ,,Alles Gute''!

Am Abend des gestrigen Tages erreichten wir den Grenzübergang in Svilengrad. Wenige Kilometer weiter lag der Übergang in die Türkei...! Ciao...!

 

Nach über 300 Kilometern mit teilweise materialmordenden Pisten parkten wir nach 9 Stunden Fahrzeit den Nilsson auf dem ,,Municipal Camping'' in Alexandroupolis. Direkt am Mittelmeer. 

Unser Außenthermometer zeigte 1,8°C...!