23.12.2018

Wir wünschen allen Besuchern dieser Seiten ein ,,Frohes Fest'' und ein spannendes Jahr 2019!

 

Unsere Reise geht weiter in Richtung Westen, wo wir bei Sfinari einen tollen Stellplatz mit Blick auf die untergehende Sonne finden.

Unterwegs werden die Wassertanks an den häufig zu findenden Wasserhähnen und Brunnen gefüllt. Außerdem kaufen wir von den Kretern selbstgemischten Raki mit Honig! Lecker!

Zwei Übernachtungen reichten, Angela stockte die Rakivorräte im selben Laden wieder auf und die einzige Hauptstraße führte uns nun in südliche Richtung. 

Wir wollten den Lagunenstrand von Elafonisi in der südwestlichsten Ecke von Kreta besuchen.

Dieser Strand ist wunderschön! Wir haben am Rand geparkt und sind zu Fuß auf Erkundungstour gegangen. Campen usw. ist in diesem Gebiet mit seltenen Pflanzen sowieso verboten!

Wir konnten uns nicht sattsehen, Angela war total begeistert!

 

Der Sand muss von den Schuhen! So bleibt unser verdreckter Nilsson wenigstens im Innenraum einigermaßen sauber.

Nun haben wir uns am gestrigen Mittag entschlossen, einen Campingplatz bei Paleochora im Süden Kretas anzufahren.

Glücklicherweise wiesen zwei Straßenschilder auf eine Strecke hin, die in der Karte fehlte! 

 

Die folgenden 19 Kilometer bis zu einer kleinen aber asphaltierten Straße wurden zu unserer persönlichen Horrortour!

Es gab im Verlauf keine Möglichkeit mehr zum Wenden, rückwärts zu fahren wäre Selbstmord gewesen!

Es fing ganz harmlos an...!

Der steinige Weg bog leider ab - in die Berge!

Wir fuhren optimistisch und gut gelaunt inzwischen in der Geländeuntersetzung. Der dritte Gang war optimal, schneller zu fahren war nicht möglich.

Es wurde merklich ruhiger in der Fahrerkabine!

Die Serpentinen waren so eng, dass wir mit unserem 4,20 m Radstand rangieren mussten. Die Außenkanten der Kurven fielen zur Erheiterung senkrecht ab. Ich habe mich zum Fotografieren nicht mehr getraut, den sehr steil stehenden Nilsson zu verlassen. Somit konnte ich bei einem Bremsenversagen irgendwie reagieren und den 1. Gang reinhauen...!

Einige hundert Meter tiefer erkennt man den gerade noch besuchten Strand! 

Die Felsen in der Mitte trennen die Auffahrt der Serpentine.

In den Sitzen saß man bereits bequem nach hinten geneigt, wie in einem Campingstuhl mit geklappter Rückenlehne.

Auch die Streckenabschnitte zwischen den vielen Serpentinen waren gewöhnungsbedürftig.

Dazu kam inzwischen die Befürchtung, an einer Stelle nicht mehr weiter zu können: abgerutschter Weg, zu tief stehende Bäume, Stromleitungen, zu enge Passagen usw.!

Wenige Meter vor dem Erreichen einer kleinen, asphaltierten Straße kam der Schock!

Wir hatten schon mit einem mulmigen Gefühl die Stromleitung beobachtet, fuhren aber, erleichtert und happy, bereits seit etwa 20 Metern auf einem Zementboden, als ein kleines Gehöft auftauchte.

 

Unser Weg führt, laut Navi, eigentlich vor dem Gebäude links ab, die alte Streckenführung ist auf dem Bild zu sehen.

Die Bewohner hatten aber einfach den harmlosen Weg in ihr Gebäude integriert und ließen uns nur die enge Passage.

 

Was nun?

Wir besichtigten den Verlauf, der Nilsson war etwa 30 cm schmaler als der Zementweg.

Dafür knickte dieser genau im Scheitelpunkt um 90° nach links ab. Der rechte Wegrand fiel steil ab, die Krone eines Baumes ist zu sehen.

Lange Rede kurzer Sinn: Angela wurde von der optimistischen Bäuerin mit einer langen Holzstange bewaffnet, an deren Ende eine Säge befestigt war. Damit mussten zwei Kabel angehoben werden.

 

Zusätzlich gab mir Angela beim Rangieren zu verstehen, dass ich nun mit dem rechten Vorderrad die Straße verlassen würde. 

Im Rückspiegel beobachtete ich die Hausecke, da passte kein Blatt Papier mehr dazwischen.

Später im Camp war nur an einer Spriegelbefestigung etwas weiße Farbe zu finden. Das Gebäude blieb stehen!

 

Glücklicherweise brach der Weg nicht weg, dafür ließ der alte Baum, natürlich auch im Weg, seine unteren, dicken Äste. Der shelter ist schon sehr stabil und die Bewohner, die nun etwas zu erzählen haben, freuen sich über das Feuerholz.

 

In Marokko fuhren wir einige Pisten, die im Guide von der ,,Lila Pistenkuh'' erarbeitet wurden.

Da wussten wir jeweils beim Start, dass wir irgendwo am Ende wieder in der Zivilisation auftauchen würden.

 

Gestern aber fuhren wir auf ,,Gut Glück'', immer den scheußlichen Gedanken im Hinterkopf, plötzlich nicht mehr weiter zu können.

 

Nun schätzt man erst die Arbeit und auch den Mut, den das Team von der Pistenkuh bei der Planung und Durchführung aufbringen muss!

 

Wir sind dann endlich am Ziel angekommen. Die notdürftig trockengelegte rechte Hinterradfelge verliert nach der Tortour wieder Öl. Aber ich habe ja bereits drei nagelneue, hochwertige Tuben mit Dichtmitteln im Lager.

Damit ich weiß, was man Weihnachten arbeitet...!