17.11.2019

Irgendwann müssen wir ja weiter!

 

Die wenigen Kilometer bis zur albanischen Grenze zeigten uns ganz deutlich, wie schnell man Fahrzeug und Leben verlieren kann.

 

Keine Panik, uns geht es gut!

Aber unser Navi und maps lotsten uns in eine tückische Sackgasse. 

Glücklicherweise half uns ein netter Anwohner, in einer Serpentine zu wenden, die 1,5 Meter länger war als der Nilsson.

Den Vorderrädern blieben 30,00 cm bis zum Abgrund, als beim Rangieren und Lösen der Feststellbremse die Kupplung minimal zu spät griff.

Ein Strommast zerstörte einen der Rückspiegel, aber nun gab es keinen Millimeter mehr Spielraum!

Diese Situationen brauchen wir nicht täglich und die Serpentine ist in das Gedächtnis eingebrannt.

Das sieht ja ganz harmlos aus, aber die Wege geradeaus waren kurze Sackgassen. Hier mussten wir nach links wenden und befanden uns in einem starken Gefälle.

Von links sind wir auch hochgefahren und haben dann rückwärts ,,eingeparkt''!

 

Eine Stunde später erreichten wir Albanien!

 

Die Gegensätze von Armut und Reichtum sind beeindruckend.

Besonders beeindruckte uns aber die Freundlichkeit der Albaner! Es wurde gegrüßt und jeder Blickkontakt mit einem Lächeln beantwortet. Hier fühlten wir uns nach anfänglichen Bedenken sehr schnell wohl!

 

Wir strebten der Lagune südlich von Durres zu.

Irgendwie tobte hier überall in Albanien das Leben! Es wurde zum Teil chaotisch gewerkelt, gearbeitet und geschuftet.

Es gab nirgendwo Stillstand. Dagegen wirkt die deutsche Idylle wie ein Altersheim!

 

Leider war das Wettergeschehen sehr wechselhaft! Wir trafen auf die Küste und gleichzeitig auf Unwetter...!

 

Wir suchten uns einen erhöhten Platz im überschwemmten Küstensaum, bemerkten einen anderen Lkw aus Spanien und freuten uns über die spätere Ankunft von der ,,Rappelkiste''!

Der Steyr wurde von Martin und Julia pilotiert, die wir zufällig auf einer Raststätte trafen.

 

Der nächste Tag begann mit dem Ausgraben des spanischen Lkw. 

Das nette Pärchen war ohne Schaufel usw. mit ihrem Straßengefährt unterwegs und hatte sich mit den Zwillingsreifen bereits bis zur Felge eingegraben.

 

Nach dieser guten Tat des Tages zeigte ein Spaziergang das Desaster der unwetterartigen Regenfälle...!

 

Unser Abenteuer sollte erst beginnen, denn wir beschlossen, mit Martin und Julia das Lagunengebiet auf alten Pisten in südlicher Richtung zu queren!

Oha!

 

Der Chef des kleinen, günstigen Restaurants versorgte uns am Abreisetag noch mit Frischwasser!

Herzlichen Dank, auf der Rückreise werden wir wieder einkehren!

 

Wir schafften an diesem Tag ganze 8,0 Kilometer!

 

Zuerst erkundeten wir die Pfade durch den Küstenwald...! Nach dieser Tortur für die Kunststofffenster des Nilsson erreichten wir den Beginn der Lagunen.

 

Nach einer kurzen Besprechung bog Martin mutig auf den alten Pistendamm ab...!

 

Unsere Wattiefe wurde so langsam ein Thema in der Fahrerkabine, der Steyr besaß die Ansaugung in Dachhöhe!

 

Die erste, marode und bröckelnde Betonbrücke verdrängte das Thema Luftansaugung! Einer der beiden Angler war sehr skeptisch, der Kollege eher stoisch.

 

Der mutige Martin überquerte mit den knapp 10 Tonnen seines Steyr zuerst die Betonruine, drei weitere Brücken sollten folgen.

Dabei kam der Gedanke auf, wie wir verfahren, wenn Brücke 2 und 3 bricht! In Albanien um Asyl bitten?

Ach ja, wir sind mit dem Nilsson auch noch minimal schwerer!

 

Für die traumhafte Umgebung interessierte sich nur Angela...!

 

Die folgende Brücke stand nur noch auf vergammelten Stützpfeilern!

 

Geschafft, nun blieb kurz vor dem Sonnenuntergang nur noch die Platzsuche für die Übernachtung.

Nach 8 Kilometern war das Feierabendbier verdient!

 

Weiter im Text geht es am morgigen Montag!

 

18.11.2019

Nach einer ruhigen Nacht in traumhafter Idylle mussten wir über einen sehr schmalen Damm in südlicher Richtung die Wasserwelten bezwingen. An der Fahrspur des Steyr konnten wir deutlich erkennen, wie knapp die Fahrzeuge vor dem seitlichen Abrutschen standen. Wir waren doch erleichtert, als wir etwa 2 Kilometer Asphalt unter die verschlammten Reifen bekamen.

 

Durch kleine Dörfer, einzelne Gehöfte und viel Sumpf steuerten wir einen Beach etwa 30 Kilometer weiter an.

 

Kurz vor dem Sonnenuntergang erreichten wir den Strand. Die vielen verlassenen Strandbars boten einen traurigen Anblick. Dazu gesellte sich der angeschwemmte Müll, der sich mit dem hinterlassenen Müll zu einem Bild vereinigte, der den menschlichen Irrsinn aufzeigte.

 

Zusätzlich zerstörten die vergangenen Unwetter große Bereiche des Dünengürtels. Uns war bei der Großwetterlage ein Übernachten am Strand zu gefährlich!

 

Wenige Kilometer im Hinterland fand Martin in der Dunkelheit einen geeigneten Platz, wir genehmigten uns noch ein Feierabendbier und suchten unseren shelter auf.

 

Bei der Überprüfung der Kofferbatterien traf uns der Schlag! Nur 25% der Leistung stand noch zur Verfügung!

Die vielen Regentage ließen über eine Demontage der Solaranlage nachdenken und die Fahrerei mit Schrittgeschwindigkeiten über wenige Kilometer unterforderte das Trennrelais.

 

Nun war guter Rat teuer!

Uns blieb keine Wahl, wir waren gezwungen, einen geeigneten Campingplatz mit Stromversorgung anzulaufen.

Die inzwischen im sechsten Jahr arbeitenden Kofferbatterien mussten unbedingt aufgeladen werden!

Unser Benzingenerator ruhte wohlverpackt in den Tiefen des Stauraumes, die beiden Benzinkanister waren noch nicht aufgefüllt...!

 

Schade, am nächsten Morgen teilten wir Martin und Julia unseren Entschluss mit. Die beiden Steyr Piloten zogen nun allein weiter, wir düsten 68 Kilometer zum nächsten Campingplatz.

 

Ich hoffe, wir treffen uns in den nächsten Monaten in Griechenland wieder und wünschen den Beiden eine tolle Zeit!

 

Unsere weitere Tour zeigte uns die Verwüstungen der Unwetter!

 

 

Auf dem winzigen Campingplatz überprüften wir sofort die Kapazität der Batterien.

Zu 75% geladen, unser eingebautes Trennrelais arbeitet also korrekt!

 

Den restlichen Abend brummte das Ladegerät mit seinem Lüfter und versuchte mit seiner Kennlinie, den Landstrom in die Batterien zu befördern.

 

Am heutigen Montag war eine kleine Inspektion fällig.

 

Die Kratzer in den Fenstern sind herauspoliert und diese erstrahlen in neuem Glanz. 

Ein Ast musste im Wald wohl den Dieselansaugschlauch auf dem vorderen Tank leicht gedreht haben. Repariert!

Unser Bremssystem wurde wie gefordert mit Spiritus im Vorratsbehälter auf Vordermann gebracht.

Die Scheiben des Fahrerhauses sind gereinigt, eine winzige Roststelle im oberen Türbereich wurde mit Owatrol behandelt.

Die Beleuchtungseinrichtungen im Heckbereich zeigen nach der Reinigung wieder Licht.

Der Motorölstand stimmte bei der Überprüfung genau.

Unser gesammelter Müll ist entsorgt.

Die Stiefel wurden geputzt.

Ein kleines Leck im Ansaugstutzen der Druckpumpe wurde durch Nachziehen der Verschraubung behoben!

Der Stauraum erlebte seine 125. Umverteilung und der Generator ist endlich schneller erreichbar.

 

Nur das Zündschloss nervt mich etwas! Beim Starten bzw. beim Drehen des Zündschlüssels erlöschen gelegentlich die Kontrolllampen. Der Start funktioniert glücklicherweise einwandfrei. Ich tippe auf Verschmutzungen der Kontakte, da ich vor einigen Jahren in geistiger Umnachtung WD40 benutzt hatte, um die leichte Gängigkeit des Schlosses herzustellen.

 

So, Feierabend!

Wir brechen am Dienstag auf, um auf einem 55 Kilometer entfernten Campingplatz endlich unsere Wäsche in der Maschine reinigen zu können!

 

Der Nilsson hätte eigentlich auch eine Dusche für sein versalztes Fahrwerk verdient!

Waschanlage oder auf das nächste Unwetter warten? Preislich wäre dieses wesentlich günstiger!

 

23.11.2019

Wir haben es endlich geschafft und aus dem Videomaterial der 48,00€ teuren Camera einen kleinen Film gestrickt.

Damit die Verwandtschaft miterlebt, wie harmlos wir reisen...!

 

Viel Spaß, das Filmchen dauert nur 8,5 Minuten!