09.11.2019

Tja, was sollen die drei Fragezeichen vermitteln?

Die Erklärung kommt einige Bilder später!

 

Wir fuhren ja nun in Richtung Mittelmeer und wählten für die weitere Tour durch Bosnien eine wunderschöne, kleine Straße durch die Berge nach Trebinje.

Dort füllten wir beide Tanks mit etwas günstigerem Diesel.

 

Die überfluteten Flächen neben dem Flusslauf und die riesigen Sumpfgebiete inmitten der Berge brachten uns zum Staunen.

Das abgebildete, prunkvolle Eigenheim bildete einen dementsprechenden Kontrast.

 

Gegen Abend erreichten wir das Mittelmeer und hielten nach einem Stellplatz oder dergleichen Ausschau.

 

Somit kommen die drei Fragezeichen in's Spiel!

 

In einigen Gesprächen mit Travellern hatten wir die Infos erhalten, dass es in Kroatien sehr erschwert wird, außerhalb von Camps zu stehen. 

Nun ja, zu dieser Jahreszeit war jeder Campingplatz bereits geschlossen.

Nach Einbruch der Dunkelheit suchten wir einen von ,,park4night'' vorgestellten Übernachtungsplatz und wurden nicht fündig. Unser Nilsson war für die Route zu hoch!

 

Als quetschten wir uns neben einigen Mülltonnen und einem verwilderten Feld auf ein kleines Geländestück unweit des Dorfes Popovici und zogen sogar die Teleskopleiter ein.

Bei der morgendlichen Abfahrt hielt ein Kombi mit zwei Damen, die uns unmissverständlich darauf hinwiesen, dass wir auf einem Privatgelände nicht campen dürften!

Vielen Dank, wir haben verstanden!

 

Wenige Kilometer weiter überschritten wir die Grenze nach Montenegro.

 

Das erste, riesige Hinweisschild in roter Warnfarbe direkt nach den Zollgebäuden belehrte uns, dass das freie Aufstellen von Zelten, das freie Übernachten in Wohnwagen und Reisemobilen verboten wäre!

 

Ok, dann verrate ich Euch mal was...!

Man gibt keine 80 000,00 € und mehr aus, um dann in der Nebensaison mangels geeigneter Plätze in Hotels abzusteigen!

Wir bringen Geld mit und verteilen dieses dann eben in Ländern, die uns Willkommen heißen oder die entsprechende Infrastruktur bieten!

 

Die Situation erinnert uns sehr stark an die 70er Jahre in Österreich!

Dort wurden wir als Motorradfahrer nicht mit dem Arsch angesehen, aber 20 Jahre später prangte auf den gleichen Schuppen die Neonreklame ,,biker welcome''!

 

Die Tourismusmanager, wenn es denn welche gibt, sollten mal über den Tellerrand gucken und realisieren, welche gewaltige Anzahl von Reisemobilen jedes Jahr, auch in der Nebensaison, durch Europa zieht. Hier wandert der Euro an Euch vorbei...!

Es gibt genügend Parkplätze, die für eine Übernachtung taugen, aber im Bereich dieser Areale scheint die Lagerung von Müll jeglicher Art wichtiger zu sein!

 

Aufgrund dieser Erfahrungen wollten wir die Tour durch Montenegro abkürzen und wählten die Fähre bei Kamenari.

 

Außerdem brauchten wir einen Geldautomaten, Lebensmittel und einen Übernachtungsplatz. 

In der Hauptstadt Podgorica quälten wir uns durch den Verkehr und fanden einige Kilometer außerhalb endlich einen kleinen Supermarkt.

 

Mit Geld und Lebensmitteln versorgt, verrauchte so langsam der Ärger und wir beschlossen, erneut die Küste anzusteuern.

 

Ein niederländisches Pärchen mit einem ausgebauten Feuerwehrfahrzeug auf MAN - Basis informierte uns nämlich bei einem zufälligen Treffen, dass der westliche Grenzübergang nach Albanien offen wäre. Gut!

 

Die gewählte Strecke nach Petrovac war gigantisch! Wir fuhren zusätzlich über den Pass, wählten also nicht den Tunnel!

Es lohnte sich und wir genossen endlich Montenegro!

 

Ach ja, die Fahrweise der einheimischen Chaoten ist unterirdisch und unsere DashCam, die nun hinter der Windschutzscheibe mitläuft, zeigt ein tolles Beispiel!

Wir brennen aber nur für uns auf DVD, da wir den ganzen Mist mit GEMA usw. nicht erleben wollen...!

 

Gegen Abend erreichten wir erneut die Küste und fanden bei strömendem Regen natürlich keinen Übernachtungsplatz.

 

Recht spät gab es zu unserer Erleichterung Entwarnung, wir tasteten uns bei völliger Dunkelheit und sehr schmieriger Fahrbahn bis zum Ziel nach Utheja durch.

Der gleichnamige Campingplatz hatte geöffnet und hieß uns Willkommen!

 

Super, bei der Einfahrt mit dem Nilsson war nach wenigen Metern Schluss, denn zwei österreichische Overlander nahmen den gesamten Platz ein.

 

Wir wurden gebeten, den Nilsson zu drehen, da die Österreicher am nächsten Morgen aufbrechen mussten.

Deren Arbeit ruft am Montag...!

 

Ok, ich war sowieso bis auf die Knochen nass, wendete in totaler Unkenntnis der Umgebung den Lkw und parkte rückwärts vor den anderen Fahrzeugen.

 

Angela und die beiden Österreicher genossen inzwischen den von den Platzbesitzern ausgeschenkten Schnaps.

Meine Wenigkeit durfte weiterhin wirbeln, die Leitern anstellen, den Stromanschluss herstellen, das Fahrerhaus entpacken und verschließen, den shelter öffnen.

Immerhin floss der Regen wohltemperiert in die Schuhe.

 

Nach dem zweiten Schnaps konnte ich mein Regenbad beenden und den gemütlichen Innenraum des Nilsson aufsuchen.

 

Diese Fahrt bei Dunkelheit und Nässe, mit dreißig Jahre alter Beleuchtung am Nilsson und rutschigen Michelin - Reifen, geht auf die Konstitution! 

Oder ich werde so langsam alt...!

 

Ich kann ja nicht einfach mit eingeschalteten Dachscheinwerfern die entgegen kommenden Autofahrer von der Straße fegen!

 

Die folgende Nacht war früh zu Ende, der Lkw wurde kurz auf die Straße gefahren und ich verabschiedete die Österreicher.

Angela blieb bei dem Fahrmanöver im Bett und endlich parkten wir ohne Stress als einzige Gäste des sehr gepflegten Platzes.