Es geht immer irgendwie weiter!

 

11.03.2016

Es ist 17.53 Uhr und ich bin fix und fertig!

Liegt das an meinem Alter, immerhin werde ich in 9,5 Jahren 70 Jahre alt, oder vertrage ich eine mehr als zweistündige Sofa - Abstinenz nicht mehr!?

 

Nun gut, kurz nach dem heutigen Sonnenaufgang gegen 10°° Uhr befand ich mich bereits auf dem beschwerlichen Weg zum Stellplatz unseres Schlucki.

Dort angekommen gehört für mich zur ersten, überlebenswichtigen Maßnahme die Zubereitung eines Kaffee's, die Inbetriebnahme des Radios und eine zehnminütige Relax - Phase mit Reiseträumen.

 

Pustekuchen, heute gab es vom Vermieter keinen Strom. Alle Steckdosen blieben trotz intakter Sicherungen wie tot und der nette Sascha nicht auffindbar.

 

Nach einer halben Stunde begann ich schon leicht durchgekühlt mit ersten Arbeiten. Ich schätze mal ganz grob, meine Körpertemperatur lag zu diesem Zeitpunkt bereits bei ca. 29° - 30° C!

 

 

Wir können endlich beamen! Von Planet zu Planet!

 

Aber nun ernsthaft, unser Problem war der nicht vorhandene Radioempfang im shelter. Logischerweise ist dieser ehemalige, rollende Gefechtsstand der BW gegen alle möglichen Strahlen abgeschirmt, wir können also gar nicht beamen!

 

Mit dieser flexiblen Stahlantenne habe ich drei zermürbende Stunden gekämpft, die Halterung zerlegt und mit der Feile angepasst. Die schwenkbare Klappe nimmt nur die Antenne auf, das Kabel besitzt    

                                                                                   eine eigene Bohrung im darunterliegenden Alublech.

 

 

 

Die provisorische Radiohalterung wurde demontiert und die neue Aufnahme installiert. Das Radio ruht jetzt sicher und stoßgedämpft in diesem Gehäuse.

Meine letzten Kräfte reichten gerade noch aus, die neue Fahrerhaus - Innenverkleidung an den Kotflügel zu lehnen.

 

Mit übermächtigem Überlebenswillen schaffte ich es abschließend, alle korrosionsgefährdeten Metallteile mit Ovomaltine, ähhh Ovatrol - Öl, einzupinseln!

In einigen Tagen kann ich mit Brantho - Korrux alles versiegeln!

 

Ohne einen Schluck Kaffee trat ich dann die Heimreise an.

Auf dem Sofa liegend überkam mich die Erleuchtung: im shelter existiert eine Küche! Mit Töpfen, Gas - und Spirituskocher! Ich bin alt!

 

 

12.03.2016

Dazugelernt!

Da eine Stromversorgung weiterhin nicht existiert, darf der E - Kocher pausieren.

Der heutige Tag war der Tag der roten Feuerwehrleiter, von Joergs' Bruno demontiert und Schlucki zur Verfügung gestellt!

Damit der Chef, damit bin ich gemeint, unfallfrei an die noch nicht vorhandenen Alukoffer auf dem Dachgepäckträger kommt!

 

Die etwas diffizile Problemlösung: eine stabile Befestigung der Leiter ohne Bohrungen im Fahrerhaus zu verursachen. Das Ganze ohne Besuch im Baumarkt, die wohlgefüllten Ersatzteilkisten sollten das nötige Material stellen!

Im Vorfeld kann ich mich mit einer kleinen Kritik nicht zurückhalten!

Wie blöd muß man sein, Komponenten an eine Leiter zu schrauben und diese dann mit einer M 10 Senkkopf - Schlitzschraube und einer selbstsichernden Mutter zu befestigen!!

Als krönender Abschluß wird das Gerödel dann noch mit feuerroter Farbe zugekleistert!!

 

Mit weiterhin fehlender elektrischer 220 Volt Unterstützung war die Flex nutzlos!!

 

Ich habe mir fast einen Wolf geschraubt!!

 

Fünf Kaffee später ließ ich die obere Komponente, diesen klappbaren U - Bügel, an der Leiter und modifizierte die Anschlußbrücke dann eben höhenverstellbar.

 

Nun zur unteren Abstützung!

 

Ohne eine gekippte Kabine wäre ein weiteres Vorgehen sinnlos.

Also wurden die Einstiegshilfen gelöst und nach außen gedreht, damit die Kabine sich nicht an den Reifen frühzeitig abstützt.

Noch schnell das Lüftungsgitter hochgestellt und ...

... die Kabine abgekippt!

 

Nun konnte ich mich an die untere Leiterbefestigung wagen!

 

Ein 5,0 mm Edelstahlwinkel mit geeigneten Bohrungen aus meinem Fundus erlebte die massive Bearbeitung mittels eines etwas größeren Fäustels. Aus dem 90° Winkel wurde ein hochpräziser 120° Winkel!

Einige erklärende Worte: ganz links beim Anpassen, in der Mitte nach der Montage und rechts...!?

 

Ha, dieses Spezialwerkzeug (ein defekter 1,50 € Malerspachtel) ersetzt einen hochausgebildeten, volljährigen Inst. - Soldaten!

 

Zum Kippen der Kabine fällt diese in einen klappbaren Auffangbügel. Natürlich logisch, sonst würde die Frontscheibe, ohne Anschlag, am Ende des Kippens auf dem Boden viele kleine Glassplitter erzeugen.

 

Umgekehrt sollte eine Sicherung das Zurückfallen der wirklich nicht leichten Kabine verhindern. So etwas nennt sich beim BUND Fürsorgepflicht!

Zu Mus zerquetschte Obergefreite dienen weder der Ventildeckelsauberkeit noch absolvieren diese, also die zerquetschten Soldaten, in der vorgegebenen Zeit die Wartungsarbeiten.

 

Ein gravierender Nachteil dieser Fürsorgepflicht besteht in der Anwesenheitspflicht mindestens zweier Gefreiter, Obergefreiter oder Stabshauptgefreiter! Den ein Blaumännchen muß die Kabine zurückziehen, während ein zweites Blaumännchen die Sicherung löst!

Nach dem Ausflug in militärische Gepflogenheiten stellt sich nun mein Problem: ich hänge hier gänzlich alleine ab!

 

Meine ingenörstechnische Überlegenheit führte mich nach monatelangen, intensivsten Feldstudien zu einem high - end Produkt der weltweit überragenden, deutschen Werkzeugmacherkunst! Eben zu diesem gelben Malerspachtel!

 

Dieses Präzisionswerkzeug erlaubt die komplett ungefährliche Überbrückung der Sicherung durch einfaches Hineinschieben des flachen Metallteiles.

Nun brauchte ich nur noch behende auf das Fahrgestell zu klettern, mit zusammengebissenen Zähnen die Kabine mit Schwung nach hinten zu ziehen und - zwei Möglichkeiten tun sich auf!

 

Entweder reicht der Schwung nicht aus und der Spachtel fliegt irgendwo unter den Schlucki! Also ein erneuter Versuch!

Mit ausreichend Schwung kippt die Kabine in die Lagerung zurück und der Spachtel fliegt auch irgendwo unter den Schlucki!

 

An diesem demoralisierenden, auf ,,Allen - Vieren - Krabbeln'' muß ich noch arbeiten! Das schmälert meine technische Überlegenheit auf das Niveau einer Klempner - Rohrzange!

 

Nun fahren unsere Motorradkoffer auf dem Schlucki spazieren! Jetzt müssen sie keine Panik mehr erdulden, auf Sardinien oder Korsika mit durchgeschliffenen Ecken inkontinent zu werden!

 

13.03.2016

Gammeltag!

Spät aufgewacht, keine Sonne am Firmament geortet und bei unterkühlten Temperaturen in den Relaxmodus geschaltet!

Mehrere Stunden am Rechner gesurft, Reiseberichte verfolgt und meine bzw. Schluckis' Tankproblem zu lösen versucht.

Anschließend am großen Bildschirm über die Spielekonsole einige you tube Filmchen vom Explorer bis zu KAT's im winterlichen Sibirien betrachtet.