21.12.2018

Gestern war ein für mich sehr trauriger Tag!

Als ehemaliger Fallschirmjäger hatte ich mich entschlossen, mit Angela den Soldatenfriedhof in Maleme auf Kreta zu besuchen.

Dieses muss ich erst einmal verarbeiten und äußere mich später dazu...!

 

Zurück auf das griechische Festland mit den Bildern der Anfahrt nach Athen!

Wir wählten eine Strecke über die Berge. Das Schild mit der Gewichtsbeschränkung haben wir beide übersehen.

Nach der stressigen Fahrt quer durch diese Stadt waren am Tor zum Camp dann Fahrzeuge unserer Bauart nicht erwünscht. 

Im abendlichen Verkehrschaos (Sonntag, 3. Advent, alle Geschäfte geöffnet) fuhren wir den nächsten Platz an, der uns von der freundlichen Dame in der Rezeption ans Herz gelegt worden war.

 

Nun erlebten wir den ,,Platz der verlorenen Seelen''!

Der Chef war sehr nett, keine Frage. Aber der Platz war nur Show, die wenigen Reisemobile abgemeldet und in Wohnwagen und Igluzelten lebten die Griechen, die in der Krise ganz unten gelandet sind.

 

Die Diskussion mit den Chef zeigte einen völlig verzweifelten Mann, der die Kontrolle über sein Leben verloren hat.

 

Der Platz war zudem ein Asyl für Katzen und Hunde, vermüllt und notdürftig mit noch funktionierenden Sanitäranlagen ausgestattet.

 

Wir benötigten Strom und blieben zwei Nächte, die uns 40,00 € kosteten.

 

Am Dienstag ging es kurzerhand nach Piräus zur Fähre, die uns um 20.30 Uhr nach Kreta bringen sollte.

Den Olymp erblickten wir aus der Ferne, in dem Häusermeer kaum auszumachen.

 

Unsere Fähre, ein sehr luxuriöses Schiff, die ,,Knossos Palace'', erreichten wir gegen Mittag.

Leider durften wir nicht im Hafengelände warten. Wer fragt, fliegt. Die beiden Reisemobile vor uns verbrachten den ganzen Tag vor der Fähre....!

 

Gegen 18.00 Uhr begann der Film, den wir in der ersten Reihe erleben durften.

Es wurden nur die Sattelauflieger rückwärts verladen, die Fahrer arbeiteten im Akkord!

Die Spannung stieg, als bei einer der Zugmaschinen durch einen Batteriekurzschluss der Motor zu brennen anfing.

Sehr schnell war der Brand mit Pulverlöschern bekämpft und ein weiterer Lkw. übernahm den Abtransport des Havaristen.

Gegen 20.00 Uhr durften wir ebenfalls rückwärts auf das Schiff. Die enge, freie Gasse ließ uns der perfekte Einweiser in wenigen Minuten bewältigen. Eines der Reisemobile folgte uns bequem vorwärts...!

Eine Kabine hatten wir uns für die knapp achtstündige Überfahrt nicht gebucht. Da die Lkw - Fahrer fehlten, gab es genügend Platz in den bequemen Sitzen. Wir verzehrten unsere am Vortage gebrutzelten Hamburger, froren ohne Decken in der sehr kühlen Lounge und bemerkten nur gelegentlich die Schläge des aufgewühlten Meeres.

 

Um 5.00 Uhr am Mittwochmorgen  verließen wir bei leichtem Regen die Fähre und befuhren zum ersten Mal die Straßen auf Kreta.

In der Dunkelheit ging es nach Westen, da wir die Insel gegen den Uhrzeigersinn bereisen wollten. Nach etwa 20 Kilometern bogen wir in Richtung Strand ab und befuhren eine sehr schmale, geflickte Straße, die im Scheinwerferlicht immer bröckeliger aussah. 

Vor einer Furt aus Beton und rundgeschliffenen Steinen, in die die schäumenden Wellen des Meeres brandeten, kapitulierten wir in der Nacht. Eine kleine Halbinsel etwa 30 Meter davor wurde kurzerhand zum Stellplatz. Außerdem stand dort schon ein Pick - Up! 

Hoppla, das war ein Autowrack!

 

Wir stiegen in die Betten und inspizierten einigermaßen ausgeschlafen dann gegen Mittag unsere Bleibe...!

Die Insel hatte wohl vor einigen Stunden ein Unwetter erlebt. Schon bei der Anfahrt floss uns das Regenwasser auf der Straße entgegen.

Nun ließ sich so langsam der blaue Himmel blicken und wir spazierten zur Furt und dem bewältigten Straßenabschnitt, der in der Dunkelheit nicht besonders sicher aussah.

In der Nacht war diese Flussmündung noch vom Meerwasser überspült.

Das Wetter besserte sich weiterhin und wir beschlossen, eine weitere Nacht hier zu relaxen.

Außerdem grüßten die wenigen Autofahrer, die zum Teil mit ganz normalen Pkw die Furt querten, freundlich und neugierig. Die Polizei umrundete ebenfalls unseren Nilsson und war entschwunden, bevor ich raushüpfen konnte.

 

23.12.2018

Im nächsten Abschnitt gehe ich auf den Friedhof in Maleme ein. 

Also, nur für interessierte Leser, da ich etwas deutlicher in der Argumentation werde!

Die folgenden Bilder findet man auch nicht so häufig in einem Reiseblog...!

 

Angela und ich waren die einzigen Besucher auf dem vorbildlich gepflegten Gelände. Einen herzlichen Dank an die Kreter, die diesen Friedhof erlauben, dulden und in diesen Zustand versetzten! Danke!

 

Ich möchte den EU - Mitarbeiter Jean-Claude Juncker zitieren:

,,Wer je an der EU zweifelte oder sogar verzweifelte, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!''

 

Im Eingangsbereich findet man eine kleine Ausstellung über den Angriff auf Kreta und die Berichte einiger Schicksale.

Eine Mutter verlor auf Kreta drei ihrer vier Söhne, die alle als Fallschirmjäger dienten.

 

Auch der Max Schmeling, der sich beim Absprung schwer verletzte, ist in einer Biografie zu finden. Ich hatte das große Glück, diesen Mann in meiner beruflichen Arbeit zu treffen. Ein überaus sympathischer Chef, der 2005 verstarb.

Die Mehrheit der hier liegenden Soldaten war zwischen 18 und 22 Jahren jung und starb überwiegend am 20.05.1941.

Der erneut aufkeimende Nationalismus in einigen Ländern sollte sehr kritisch betrachtet werden.

 

Meine Großmutter, deren Mann irgendwo im Nordmeer als Schiffsingenieur im Kriegseinsatz sein nasses Grab fand, gab mir einen Spruch mit:

,,Diese Kriegsgeneration wird nie wieder einen Krieg beginnen. Die nächste Generation ebenfalls nicht, da sie noch von den Erfahrungen der Eltern profitiert. Die dann folgende Generation ist gefährlich, denn sie sieht erneut Freund und Feind, Helden und strahlende Sieger!'' 

Vergesst die Soldaten aller Parteien nicht!

Insbesondere denkt auch an die getöteten Kreter des Krieges!

 

Wir erleben hier ausnahmslos sehr freundliche Griechen, hilfsbereit und immer mit einem Lächeln!

Danke!